Hexerei und Zauberei gelten im Königreich Anglia als schwere Verbrechen. Eigens ausgebildete Hexenjäger sorgen dafür, dass selbst kleinste Vergehen gegen die Zaubereigesetze geahndet werden, regelmäßig brennen Sünder auf den Scheiterhaufen der Hauptstadt.
Als die 16-jährige Hexenjägerin Elizabeth mit einem Bündel verbotener Kräuter erwischt wird, verurteilt sie ihr einstiger Lehrmeister zum Tode. Die unerwartete Rettung kommt aus den Reihen ihrer Feinde. Der meistgesuchte Magier Anglias handelt dabei allerdings nicht ganz uneigennützig. Bald steht Elisabeth vor der Entscheidung, sich von allem loszusagen, woran sie bisher geglaubt hat, oder ihre Retter ans Messer zu liefern.
Die Geschichte um die jugendliche Hexenjägerin Elizabeth beinhaltet alles, wofür sich 14-jährige Leserinnen heutzutage begeistern könnten, zumindest aus Sicht der erwachsenen Autorin: Kämpfende Waisenkinder, jugendliche Helden, zaubernde Zicken, attraktive Untote – alles wird abgehakt. Die sehr vorhersehbare, streng linear erzählte Geschichte um die staatlich inszenierte Diffamierung einer Volksgruppe zugunsten der Machtergreifung eines wahnsinnigen Despoten wird ausgeschmückt mit reichlich Romantik und etwas Action. Die Charaktere sind durchweg langweilig und farblos, auch wenn jeder eine eigene tragische Hintergrundgeschichte zugedacht bekommt. Negativ hervorzuheben ist weiterhin die schier grenzenlose Naivität der Protagonistin, von der später selbstverständlich das Schicksal des ganzen Landes abhängt. Witch Hunter folgt der bei vielen hiesigen Verlagen verbreiteten Strategie, massentaugliches Material aus Übersee zu lizensieren und es risikofrei in Deutschland zu vermarkten. Ein mit Mühe durchschnittliches Buch, das die literarische Landschaft nicht gebraucht hätte. MS
(Rezension von Echo erschienen im Virus-Magazin 03/16 am 11.13.2015)
Wertung 4 von 10 Punkten
Virginia Boecker
DTV