Die schmelzende Eisdecke von Spitzbergen offenbart eine archäologische Sensation: eine riesige, labyrinthisch angelegte Stadt. Hannah Peters wird von ihrem Auftraggeber, einem milliardenschweren Kunstsammler, ausgesandt, um den Aufsehen erregenden Fund zu untersuchen. Handelt es sich tatsächlich um Hyperborea, das sagenumwobene Paradies des Nordens? Die Archäologin bezweifelt es, doch sie kommt gar nicht dazu, nach Beweisen zu forschen. Bereits kurz nach ihrer Ankunft wird fast das gesamte Team um die Archäologin getötet – von einer biologischen Zeitbombe, die seit dem Ende des zweiten Weltkrieges hinter den Toren der vereisten Stadt vor sich hin tickt. Hannah und ihre Freunde müssen versuchen, „Valhalla“, die letzte verbliebene Geheimwaffe der Nazis, zu bergen und in Sicherheit zu bringen – denn in den falschen Händen könnte sie das Ende der zivilisierten Welt bedeuten.
Geschichten um längst vergessene Gefahren, die irgendwo auf ihre Wiederentdeckung lauern, sind im Mystery-Thriller-Genre eine immer wieder gern genutzte Basis. Generell ist dagegen nichts einzuwenden, sofern ein Roman neben dieser Gemeinplatz-Basis noch ein paar Alleinstellungsmerkmale aufweisen kann. Bei Valhalla ist dies leider kaum der Fall – womit wir schon beim größten Kritikpunkt wären. Es gibt starke Hauptfiguren, die jedoch teilweise mit recht klischeehaften Charakterzügen daherkommen. Bei anderen fehlt dagegen einfach ein ordentliches Quantum Hintergrundinfos, um sie wirklich verstehen oder ins Herz schließen zu können – vielleicht ein generelles Problem von (Fortsetzungs-)Reihen, wie die Geschichten um die Archäologin Hannah Peters eine darstellen. Ohne die vorangegangene Lektüre von Medusa und Nebra bekommt man jedenfalls nur schwer Zugang zu ihr oder ihrem Partner John. Wo der Autor in Bezug auf Zwischenmenschliches zuhauf Seiten einspart, füllt er sie – leider – mit häufig ausufernden Beschreibungen wieder auf, meist wissenschaftlicher Natur. Faktische Hintergründe sind, gerade in einem Science-Thriller, enorm wichtig, doch sollten sie konzis und stets nur so breit wie nötig dargestellt werden. Es scheint beinahe, als hätte man hier noch Füllmaterial gebraucht, um auf die gewünschte Seitenzahl zu kommen. Schöner wäre es gewesen, wenn neben dem Geheimnis um die biologische Gefahr auch das Geheimnis hinter der uralten Stadt gelüftet worden wäre. Doch leider bleibt uns der Autor eine Erklärung bezüglich deren Entstehung oder ihre Erbauer schuldig. Man muss sich mit Vermutungen und Spekulationen begnügen.
Trotz allem ist Valhalla ein unterhaltsamer Roman für Fans des Genres, der mit Action, Spannung und eindrucksvollen Schauplätzen punkten kann.
Wertung: 6 von 10 Punkten
Verlag: Knaur TB
512 Seiten