Ex-Polizist Amos Decker verfügt über eine besonder Fähigkeitein: Seit einem schweren Unfall kann er nichts mehr vergessen und sieht Farben und Zahlen wo keine hingehören. Alles, was er sieht, hört und erlebt, bleibt für immer in seinem Gedächtnis gespeichert. So auch der grausame Mord, der eines Tages an seiner Familie verübt wird. Von diesem Tag an geht es mit Amos stetig bergab. Er kann seinen Beruf nicht mehr ausüben und landet buchstäblich auf der Straße. Gerade als er beginnt, sich als Privatdetektiv eine neue Existenz aufzubauen, gerät sein Leben erneut völlig aus der Bahn. Ein Obdachloser stellt sich der Polizei und gesteht den Mord an Deckers Familie. Gleichzeitig richtet ein Unbekannter in dessen ehemaliger Schule ein Massaker an. Die örtliche Polizei bittet Decker um seine Mithilfe, und bald wird deutlich, dass es zwischen den beiden Verbrechen – sowie einigen später folgenden – ein verbindendes Element gibt: Amos Decker.
Memory Man ist ein stellenweise durchaus spannender Thriller mit einer anfangs noch interessanten Story, die jedoch zum Ende hin zunehmend abstrus und unglaubwürdig wird. Der Autor ist offensichtlich bemüht, mit Amos Decker einen möglichst ausgefallenen Ermittler zu erschaffen – ein übergewichtiger Penner mit Super-Gedächtnis und (einer handlungstechnisch völlig überflüssigen) Synästhesie, nicht zu vergessen seine tragische Vergangenheit. Selbst in Anbetracht der Tatsache, dass Memory Man den Start einer Reihe markiert, wirkt das alles etwas dick aufgetragen.
Das hohe Erzähltempo und ein paar gut platzierte Ungereimtheiten, die Ermittlern und Lesern Kopfzerbrechen bereiten, machen den Thriller zumindest für Genre-Fans noch rund bis zur Hälfte lesenswert. Der Rest ist leider nicht viel mehr als ein absurdes psychologisches Durcheinander.
Verlag: Heyne
Bewertung: 4 von 10 Punkten