Zwei befreundete Pärchen brechen zu einem Wochenendtrip ins isländische Hochland auf. Sie wollen in der Stille der steinigen Wüste dem alltäglichen Trott entfliehen, zu sich selbst finden, Außergewöhnliches erleben.Doch dann krachen sie bei Nacht und Nebel mit ihrem Wagen in die Wand des einzigen Hauses im Umkreis von hunderten Kilometern und stranden in der Einöde. Sie sind angewiesen auf die Gastfreundschaft der Hausbesitzer, eines schrulligen alten Paares. Alle Versuche, die Zivilisation zu erreichen, scheitern an mangelhaftem Equipment oder am Wetter. Erschwerend kommt hinzu, dass mit ihren Gastgebern etwas nicht zu stimmen scheint. Der Mann benimmt sich wie ein Geistesgestörter, die Frau hat krankhafte Angst vor der Dunkelheit. Das Haus sichert sie allabendlich wie eine Festung. Diese Situation führt nicht nur zu allgemeinem Unmut unter den Freunden, sondern bringt auch immer mehr zutage, wie problematisch deren teils langjährige Beziehungen zueinander sind. Am Ende lauert nicht nur draußen in der Einöde eine unbekannte Bedrohung, auch sie selbst werden für sich zur Gefahr.
Mit Hochland gelingt es dem Autor, gleichermaßen Horror- als auch Psychothriller-Liebhaber anzusprechen. Er schafft eine beklemmende Atmosphäre aus Misstrauen, unterdrückter Wut, Verzweiflung und ständiger Bedrohung. Das lauernde Unbekannte in der Einöde, immer evidenter werdende Verdachtsmomente und eine wachsende Ahnung, worum es sich bei jenem Unbekannten handeln könnte, sorgen für Nervenkitzel. Trotz wenig Action und vielen Rückblicken in die Vergangenheit der Protagonisten fehlt es dem Roman nicht an Spannung. Die Auflösung des Ganzen geschieht dann jedoch leider etwas zu abrupt und wenig originell, sodass erfahrene Horror- bzw. Thriller-Fans am Ende u.U. enttäuscht zurück bleiben.
Autor: Steinar Bragi
Verlag: DVA
Bewertung: 6 von 10 Punkten