DIE LETZTE DRACHENTÖTERIN – Jasper Fforde

drachentöterJennifer Strange, ein Findelkind, 15 Jahre alt,  ist Leiterin von Kazam – einer Agentur für Zauberervermittlung in London, Ununited Kingdom.  Hört sich schräg an? Kein Wunder, denn es ist ein Buch von Jasper Fforde – Mr. Strange himself. 😉

Jennifer hat alle Hände voll zu tun, denn die Magie in der Welt schwindet und die noch verbliebenen Zauberer dennoch in neue Jobs zu vermitteln, wird immer schwieriger. Seit der große Zambini – Gründer von Kazam – verschwunden ist, muss sie die Geschäfte alleine leiten. Dann bringen Visionen vom Tod des letzten Drachen, der ganz in der Nähe im Drachenland lebt, das ganze Land in Aufruhr.
Das Drachenland ist durch den Zauber des mächtigen Shandar geschützt und jeder der es betritt, zerfällt zu Staub – bis auf den zuständigen Drachentöter. Doch wenn der Drache stirbt, erlischt der Zauber und jeder kann das Drachenland in Besitz nehmen. Das ist der Grund, warum Millionen von Bürgern sich dort versammeln, nachdem die Visionen öffentlich wurden. Jeder will ein Stück des Kuchens für sich – Bürger, Konzerne, sogar der König, Snodd IV.
Jennifer, die auf absurde Weise plötzlich zur letzten Drachentöterin wird, findet die Sache mit den Visionen und den ganzen Aufruhr unmöglich. Sie will wissen, was dahinter steckt und betritt das Drachenland. Dort trifft sie auf Maltcassion, den letzten lebenden Drachen und erfährt von ihm Dinge über die Natur und die Welt, die sie den festen Entschluss fassen lassen, dass der Drache unter keinen Umständen sterben darf.
Doch damit stellt sie sich den wirtschaftlichen Interessen der Mega-Konzerne, den militärischen des Königs und den äußerst eigennützigen von Millionen Bürgern in den Weg.
Nun wird sie von den Schergen des Königs gejagt, von der Presse verfolgt und von Konzernen mit Werbeverträgen geködert. Sie erfährt zudem von ihren Magiern, dass Drachen und Magie unmittelbar miteinander zu tun haben. Was würde das für die Zukunft der Magie bedeuten?
Scheinbare Drachenangriffe drängen sie in Ihre Pflicht, den Drachen zu stellen. Sie will Maltcassions Tod nicht, doch der mächtige Shandar selbst sagte ihr, dass man den Drachen nicht trauen darf.

Es ist ein ziemlich verrücktes Abenteuer, das der Leser mit Jennifer Strange und all den seltsamen Figuren um sie herum durchmacht. Aber genau das macht den Reiz an den Büchern von Jasper Fforde aus. Er schafft es, in dem inzwischen ziemlich ausgereizten Genre der Fantasy, seinen Geschichten immer noch ein Krönchen aufzusetzen. Wer den englischen Humor mag und das völlig Abwegige als gegeben akzeptieren kann, liegt mit seinen Büchern absolut richtig.
So verhält es sich auch bei „Die letzte Drachentöterin“ – wobei ich es eher als Einstieg in die verrückte Welt von Jasper Fforde empfehlen würde, denn es kann nicht hundertprozentig mithalten mit den „Thursday Next“ Romanen oder dem Meisterwerk „Grau“ (orig. Titel Shades of Grey – The Road to High Saffron). Dies betrifft vor allem die Welt in der die Geschichte spielt. Sie ist witzig und scheint so ganz anders zu sein als unsere aber sie wird dem Leser im großen Zusammenhang nie wirklich klar bzw. kann nicht selbst „erlesen“ werden. Dafür fehlen zu viele Details. Da das Buch mit knapp 250 Seiten jedoch recht kurz ist und das Lesealter mit „ab 14 Jahren“ angegeben ist, gehe ich davon aus, dass er die Welt in der Jennifer Strange lebt, absichtlich nicht so detailliert und ausgecheckt aufgebaut hat, wie in seinen anderen Werken – um die Geschichte nicht zu verkomplizieren.
Ansonsten ist es eine wunderbare Geschichte, liebevoll mit den unterschiedlichsten Charakteren ausgestattet und mit abgefahrenen Ideen gespickt. Jennifer Strange ist sehr sympathisch, es gibt witzige und fiese Nebenfiguren und natürlich den Drachen, den großen Maltcassion. Doch mein eigentlicher Star in diesem Buch ist Jennifers treuer Begleiter –das Quarktier. Es handelt sich hierbei um ein überaus hässliches Wesen (Frauen fallen bei seinem Anblick in Ohnmacht, Männer kriegen Panik), dessen Mund aussieht, wie eine geöffnete Messeschublade und dass durch einen seltsamen quantenphysikalischen Vorgang entsteht. So schrecklich das Quarktier auch aussieht, so liebevoll und brav ist es. Es isst am liebsten Hundefutter (mitsamt der Dose) und sonstige Metalle. Und am Ende hat es Jennifer mehr als einmal das Leben gerettet. Leider geht die Geschichte für das Quarktier nicht ganz so gut aus. Ich hoffe jedoch auf den zweiten Teil der da heißt “The Song of the Quarkbeast“.

Fazit: „Quark, sagte das Quarktier.“ …und ich sage: ein witziges, spannendes und verdammt cooles Buch für Jung und Alt und alle dazwischen.

Wertung 8 von 10 Punkten

Roman
Jasper Fforde

Bastei Lübbe (One by Lübbe)
252 Seiten
Gebundene Ausgabe

 

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