DIE FLÜSSE VON LONDON – Ben Aaronovitch

Roman

Ben Aaronovitch

Deutscher Taschenbuch Verlag
Taschenbuch
480 Seiten

Peter Grant ist gerade frisch gebackener Constable bei der Londoner Polizei geworden als er bei einem Mordfall zur Tatortsicherung eingeteilt wird. Außer ihm und seiner Kollegin Lesley befindet sich noch jemand am Tatort, den aber nur er sehen kann – ein Geist. Dieser Geist, nicht der des Ermordeten, sondern ein Straßenkünstler aus längst vergangener Zeit, gibt ihm bereitwillig Auskunft zum Tathergang und eine seltsame Beschreibung des Mörders. Seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr vertrauend, kehrt Peter in der darauffolgenden Nacht zum Tatort zurück, um die Existenz des Geistes zu widerlegen oder zu bestätigen. Dabei trifft er auf einen seltsamen Mann, der sich als Inspektor Nightingale vorstellt. Ihm erzählt er spontan, dass er auf einen Geist warten würde. Der Inspektor zeigt sich unbeeindruckt und geht weiter. Am nächsten Tag wird Peter einer neuen Abteilung zugeteilt – der von Nightingale, von dem er ausgebildet werden soll – zu einem Zauberer.
Gemeinsam gehen sie nun dem Mordfall nach und dabei passieren jede Menge haarsträubende und auch sehr witzige Dinge. Während seiner Ausbildung lernt Peter nicht nur, wie man Werlichter und Feuerbälle erzeugt, sondern auch, dass es Wesen gibt, deren Existenz er sich bis dahin nicht einmal vorstellen konnte, die Flussgötter zum Beispiel, Wiedergänger und das seltsame Hausmädchen Molly. Nebenbei muss er sich natürlich um den Fall kümmern und um weitere brutale Morde nach dem gleichen Schema. Unterstützt wird er dabei von seiner Kollegin Lesley, einer Flussgöttin namens Beverly, dem Geisterjängerhund Toby und dem merkwürdigen Inspektor Nightingale.

Ein durchaus witziges und gut geschriebenes Buch, welches man eigentlich mit Vergnügen innerhalb kürzester Zeit durchgelesen haben könnte. Das konnte ich jedoch nicht und das lag keineswegs an Zeitmangel oder sonstigen äußeren Gründen. Trotz witziger Dialoge und Szenen, einer gewissen Coolness, Magie und schockierender Verbrechen schafft es die Geschichte nicht, zu fesseln und zu begeistern. Ich habe eine Zeitlang gebraucht um herauszufinden, woran genau das liegt. Für mich liegt das Problem zum einen in den Opfern der Verbrechen  zu denen man keinerlei Bezug bekommt. Man erfährt nicht viel über sie, es gibt keine Verbindung zwischen Ihnen und man vergisst sie recht schnell wieder. Dazu kommt, dass genau der wichtige Teil – die Aufklärung der Morde – über weite Strecken völlig in den Hintergrund gerät, weil es mehr um die Ausbildung von Peter, dessen auf seine weiblichen Mitstreiterinnen bezogene Gedankenwelt oder interne Querelen unter den Londoner Flussgöttern geht. Somit baut sich keine Spannung auf und die Geschichte plätschert lustig vor sich hin. Selbst gegen Ende, wo der Faden wieder aufgegriffen wird und es zu actionreichen Szenen kommt, bleibt es allenfalls eine seichte Komödie, weil die Hauptfigur eher ungeplant in Situationen gerät aus denen sie sich mittels Magie und magischen Helfern halbwegs heil herausmanövriert. Schade, denn der Stoff hätte – mit mehr kriminalistischen Geschick und weniger Klamauk – zu einer richtig guten Story werden können.

Fazit: Schöne Grundidee, mit viel Humor aber wenig Konsequenz umgesetzt. Aaronovitch hat vergessen, den Fokus auf eine Sache zu setzen und das Buch stattdessen mit Nebenhandlungen überfrachtet. Auf Grund der vielen lustigen Momente, des guten Schreibstils und der sehr schön beschriebenen Londoner Atmosphäre gibt es noch 4 von 10 Punkten.

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