DER ASTRONAUT – Andy Weir / Rezension

Andy Weir ist US-Amerikaner und eigentlich Softwareentwickler. Bereits mit seinem Debüt-Roman „Der Marsianer“ ist ihm vor zehn Jahren  ein Weltbestseller gelungen – und das obwohl er zunächst nicht einmal einen Verlag fand, der das Buch veröffentlichen wollte.
 
Die Erwartungen an sein neuestes Werk waren somit von astronomischer Höhe – haha, was für ein Wortspiel.
 
Diese Rezension wird nicht so gegliedert sein, wie üblich.
Es ist nämlich hier ziemlich schwierig, also eigentlich unmöglich, Inhalt und Meinung komplett voneinander zu trennen, da ich nicht allzu viel über die Geschichte preisgeben kann, ohne zu spoilern.
 
Also – passt auf!
 
Als er erwacht, ist er angeschnallt und wird von einem Roboterarm untersucht. Eine Computerstimme  fragt ihn nach seinem Namen. Der Mann weiß ihn nicht und genauso wenig erinnert er sich daran, wo er sich befindet und was mit ihm passiert ist.
 
Als der Roboter ihn freilässt, bemerkt er, dass etwas mit der Schwerkraft nicht stimmt. Sie ist viel höher als sie sein sollte und dann fällt ihm plötzlich ein simples Experiment ein, mit der der die Schwerkraft ermitteln kann. Woher weiß er so etwas?
Und wieso ist die Schwerkraft höher als normal?
Das ist unmöglich, es sei denn, er befindet sich in einer riesigen Zentrifuge oder aber…. nicht auf der Erde.
 
Ryland Grace, das ist sein Name und nach und nach kehren die Erinnerungen zurück. Er leidet an einer vorübergehenden Anmesie, die durch ein jahreslanges Koma ausgelöst wurde – DAS ist zumindest seine Vermutung.
 
Ihm wird klar, dass er sich auf einer Mission befindet, von deren Gelingen nicht weniger als das Überleben der Menschheit abhängt. Dumm nur, dass er ganz allein ist und so weit von der Erde entfernt, dass eine Nachricht von ihm erst in einigen Jahren dort eintreffen würde.
 
Die Sonne, die Lebensspenderin unseres Planeten ist in Gefahr. Sie verdunkelt sich mehr und mehr und innerhalb von zwei Dekaden wird das Leben auf der Erde ausgelöscht sein. Bis dahin jedoch wird es Krieg geben um die letzten verbleibenden Ressourcen.
 
Ryland Grace, der einsame Astronaut soll das verhindern. Warum er dafür in ein anderes Sonnensystem geschickt wurde und wie das überhaupt möglich war, ist nur eines der bemerkenswerten Szenarien, die Andy Weir hier entworfen hat.
Die anderen betreffen die sozialen und politischen Auswirkungen der Krise auf die Menschheit und natürlich die Ursache dieser mysteriösen Sonnenverdunklung.
 
Aber – nein – da ist NOCH MEHR.
 
Der Autor hat mit „Der Marsianer“ schon einmal ein solches Epos über den  einsamen Kampf ums Überleben im Weltraum geschrieben. Doch wo der damalige Protagonist noch auf Hilfe von der Erde hoffen konnte, könnte das in der jetzigen Situation kaum unrealistischer sein.
 
Der Astronaut befindet sich Lichtjahre von der Erde entfernt in einem Raumschiff, von dessen Bedienung er nichts versteht, weil er überhaupt nicht dafür ausgebildet ist. Er weiß, aber was die Erde bedroht – damit kennt er sich bestens aus. Und er weiß auch, dass er sein Leben opfern muss, damit die Erde vor dem Schlimmsten bewahrt werden kann.
 
Die Herausforderung, aus einer solchen Situation eine mehr als fünfhundert Seiten lange, fesselnde Geschichte zu machen, die auch zu überraschen weiß, hat Andy Weir mit Bravour gemeistert.
 
Auf das Faszinierendste jedoch, das was den Reiz der Geschichte für mich ausgemacht hat, kann ich an dieser Stelle aber leider nicht eingehen.
Ich würde es auch nicht unbedingt als Überraschungseffekt bezeichnen wollen, es war eher ein WOW! -Effekt und zwar einer, der sich sogar noch steigerte, je weiter ich las.
 
Was dem Protagonisten hier passiert ist atemberaubend und so tiefgründig und nachvollziehbar, dass es mir teils eine Gänsehaut beschert hat.
 
Durch das war der Autor in seinem Roman beschreibt, veranschaulicht er, wozu der Mensch völlig abseits seines logischen Denkens und seiner technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse fähig ist  und wofür GENAU das wichtig sein kann.
 
Ich weiß, das klingt verdammt kryptisch aber ihr werdet alles verstehen, wenn Ihr dieses Buch lest.
Und das ist es auch, was ich allen – ganz unabhängig von deren Genre-Vorlieben raten kann – LEST DIESES BUCH!
 

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