Loewe VerlagTaschenbuch
320 Seiten
7,95 €
Henry Wilkins reist nach Java um dort seinen Vater Donald Wilkins, ein Anthropologe im Dienste der Universität von Toronto, bei dessen neuestem Forschungsprojekt zu besuchen. Der Borobudur, eine riesige buddhistische Tempelanlage, steht im Mittelpunkt von Donald Wilkins Forschungen. Dort wurde ein bis dato unbekannter Hohlraum und darin Zeichnungen und Schriften unbekannter Herkunft entdeckt.
Während Donald Wilkins die Zeichnungen mit einer Kollegin näher in Augenschein nimmt und unheimliche Parallelen zu einer früheren Expedition in der Antarktis entdeckt, erfährt Henry bei einem Ausflug an die Küste von einem gesunkenen U-Boot, welches unweit der Küste am Rande eines Tiefseegrabens liegen soll. Und die Entdecker behaupten schier Unglaubliches. Hinter den Bullaugen des seit fast 70 Jahren scheinbar völlig unbeschädigt am Meeresgrund liegenden tonnenschweren Ungetüms wurden Bewegungen ausgemacht – sogar menschliche Gesichter, die sich an die Scheiben drücken, will man erkannt haben.
Und es wird noch rätselhafter. Die Dinge, die Donald Wilkins bei der Entschlüsselung der Zeichnungen und Schriften erfährt, weisen auf eine Bedrohung unvorstellbaren Ausmaßes für die gesamte Menschheit hin. Wilkins kennt die Art dieser Bedrohung nur zu gut – wurde er doch bei seiner letzten Expedition in die Antarktis deren Opfer und verlor dabei seine komplette Forschungsgruppe und fast sein eigenes Leben. Als er Henry damit konfrontiert und dieser wiederum von der Entdeckung am Meeresgrund erzählt, nähern sich diese beiden Geschichten auf unheimliche Weise einander an, sodass am Ende kein Zweifel mehr besteht. Es gibt einen Zusammenhang und wenn sie nichts unternehmen, wird binnen weniger Stunden das Grauen über die Welt hereinbrechen.
Der Mystery-Thriller DEEP bezieht sich in einigen Punkten auf den letztes Jahr erschienenen Thriller FROZEN (deshalb auch die ähnliche Aufmachung), ist aber ein völlig eigenständig lesbarer Roman. Wieder geht es um die „Hinterlassenschaften“ uralter Wesen auf der Erde und um deren mögliche Auswirkungen auf die Menschheit (basierend auf den Romanen um die „großen Alten“ von H.P. Lovecraft).
Die Vorgeschichte aus FROZEN, die man wissen muss, um Donald Wilkins und Henry zu verstehen, wird in DEEP geschickt mitverarbeitet, sodass der Leser nicht nur bestens Bescheid weiß, sondern auch noch Lust bekommt, den ersten Roman (wieder) zu lesen.
DEEP ist ein spannender Thriller, der zu fesseln vermag. Die Geschichte wird mit langsam aber stetig steigender Spannung aufgebaut. Und es ist eine sehr lehrreiche Reise die der Leser vom Anfang bis zum actionreichen Ende der Geschichte durchlebt. Die Tiefsee, Tauchboote und das Tauchen im Allgemeinen sowie das Dritte Reich – hier insbesondere der dort im geheimen betriebene Okkultismus und diverse dahingehende Forschungen – sind dieses Mal die Schwerpunkte, die dem Leser auf verständliche und unterhaltsame Weise nahe gebracht werden.
Neben Donald Wilkins und Henry gibt es ein paar neue Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein mutiges Mädchen, welches natürlich für den 16jährigen Henry besonders interessant ist, ein impulsiver Meeresbiologe und diverse Bösewichte, die nicht nur über erhebliche finanzielle Mittel und Einflüsse verfügen sondern sich zudem noch der Ideologie des dritten Reiches recht nahe fühlen.
Auch wenn DEEP ein eher ernster Roman ist, bei dem Spannung und Grusel vordergründig sind, muss man doch einige Male während der Lektüre schmunzeln, denn Jens Schumacher spielt ganz gezielt mit diversen Klischees und nimmt besonders gern die Deutschen und ihre Eigenarten auf die Schippe.
Neben der Gefahr, die von den alten Wesen ausgeht, gibt es in DEEP noch eine andere Art der Bedrohung, die der Leser jederzeit spürt und die in unserer nicht fiktionalen Welt durchaus vorhanden ist. Das macht den Roman für mich auf eine sehr eindringliche Weise beeindruckend.
Fazit: Voll mit interessanten Details und Charakteren, durchzogen von einer ständigen unirdischen und einer sehr irdischen Bedrohung, ist DEEP ein spannender und am Ende sehr actionreicher Roman, der es schafft einen bestens zu unterhalten und auch zum Nachdenken zu bringen, ohne jedoch belehrend zu wirken.
Wertung 8 von 10 Punkten