Das Sherwood-Haus in der amerikanischen Kleinstadt Ashburg war einst Schauplatz eines bestialischen Mordes. Eine ganze Familie wurde grausam abgeschlachtet, der Mörder nie gefunden. Zwölf Jahre lang steht es daraufhin leer, wird von den Einheimischen gemieden – bis plötzlich mehrere Teenager und Lehrer der örtlichen Highschool anonyme Einladungen zu einer Halloween-Party erhalten, die just im Sherwood-Haus stattfinden soll.
In den Tagen vor Halloween fällt nicht nur der Polizeichef von Ashburg einem mysteriösen Mord zum Opfer, eine ganze Familie verschwindet spurlos, ebenso ein Makler mitsamt Kauf-Interessenten für das berüchtigte Haus. Doch außer Sam, dem ermittelnden Beamten, sieht niemand eine Verbindung zwischen diesen Vorfällen und Sherwood-Haus. Und so machen sich die jungen Leute an Halloween auf den Weg zu einer blutigen Party …
Das Haus (OT: All Hallow’s Eve) erschien erstmals 1985 und gehört somit zu den früheren Werken von Richard Laymon. Möglicherweise ist dies ein Grund für die vielen Schwächen des Romans. Die Geschichte ist durchschaubar, das Ende früh abzusehen. Die Protagonisten bleiben oberflächlich und bedienen sämtliche Klischees, die man von amerikanischen Kleinstadt-Bewohnern erwartet: Cheerleader-Schönheiten, Football-Muskelprotze, der ewig gegängelte Außenseiter – alle sind sie dabei. Am Ende gibt es natürlich das lang vorbereitete Gemetzel, dessen Urheber dem aufmerksamen Leser ab der Hälfte des Buches längst bekannt ist. Leider vermag das Finale nicht einmal Splatter-Fans zu begeistern, denn zu mehr als der bloßen Benennung abgetrennter Körperteile und aufgeschlitzter Leiber lässt sich der Autor nicht hinreißen. Ein Buch, auf das Genre-Kenner wie Einsteiger bedenkenlos verzichten können.
Wertung: 3 von 10 Punkten
(Rezension von MS, erschienen im Virus-Magazin 04/16)
Heyne Verlag
288 Seiten